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Tankmotorschiff Viola

(Bulletin 72/2014)
von Ernst Lüscher, AMS

Geschichte

Das TMS VIOLA gehörte zu einer Serie von 12 Tank-Motor-Schiffen , die nach Kriegsende (1945) für die Schweizer Reederei (SR) gebaut wurden. Die Schiffe hatten eine Länge von 80 Meter, eine Breite von 9,49 Meter. Der Tiefgang betrug voll geladen 260 cm und die Tragfähigkeit 1200 Tonnen. Angetrieben wurden sie mit 2 Dieselmotoren à 450 PS. Alle 12 Schiffe dieser Serie trugen lateinische Namen von Bergblumen wie Erika, Arnika, Soldanella etc. Ausgerüstet waren diese Tankschiffe zusätzlich mit einer Schleppvorrichtung, um einen Schleppkahn mit nochmals 1000 Tonnen hinterherzuziehen. Drei Langstreckenschlepper der Schweizer Reederei mit den Namen unserer Urkantone konnten je 7-8 Kähne mit einer Gesamtlast von bis 10‘000 Tonnen Kohle rheinaufwärts ziehen. In den Siebziger-Jahren ging die Ära Schleppschifffahrt auf dem Rhein zu Ende und es wurde wie z.B. auf dem Mississippi die Schubschifffahrt eingeführt. Heute bringt ein Schubschiff mit 4 Schubleichtern à 2500 Tonnen in der halben Zeit Fracht von Rotterdam nach Basel als früher mit der Schlepperei.

Material

Das Modell TMS „Viola“ besteht hauptsächlich aus Stokys-Teilen. Für die Konstruktion des Gerüsts (Bild 2) verbaute ich Material aus diversen Grund- und Ergänzungskästen. Stokys-City-Teile verbaute ich an der Schale (Bild 3) und an den Aufbauten Wohnung und Ruderhaus. Ein alter Stokys-Elektromotor (Bild 4), an dem diverse Spezial-Teile angebaut sind, dient als Antrieb für Propeller und Ruder. Für das automatische Wendegetriebe (Bild 7) benötigte ich Teile aus dem Kasten G1. Die Propellerwelle (Bild 5) ist mit 2 Kugellagern bestückt (stammen aus dem Alteisen), der Propeller (Bild 5) und die Glocke (Bild 6) sind vom Flohmarkt. Stokys-City-Kästen, 1000 schwarze Schrauben und die Positionslichter (Bild 6) konnte ich von Vereinsmitgliedern erwerben; gut dass es den AMS gibt.

Baubeschrieb

Zu den Aufbauten des Tank-Motor-Schiffes „Viola“:  Die Blüemli-Tanker der SR hatten einen geraden Bug  im Gegensatz zu meinem Modell, das einen flachen Bug (Bild 8) hat (für mich einfachere Bauweise). Auf dem Vordeck befinden sich zwei Zurrwinden (Bild 9) mit den entsprechenden Koppeldrähten (Bild 9). Es fehlt im Modell die Matrosenwohnung im Vorunter (vorne unter Deck), dafür ist der Top-Mast (Bild 8) mit blauer Laterne vorhanden (blau für Benzintransport). Der Frachtraum mit 10 Kammern (Bild 10), bestimmt für flüssige Treib- und Brennstoffe, wird angedeutet durch die Luken, Leitungen und Absperrhahnen (Bild 11) sowie die Pumpe (Bild 11). Das Steuerhaus (Bild 6) mit Backbord (rot) und Steuerbord (grün) sowie dem Rücklicht (gelb) befindet sich über der Kapitäns-Wohnung. Alle Lampen sind verdrahtet und am Trafo angeschlossen. Das Modell besteht aus 4 Modulen: 1. Schale, 2. Deckaufbauten, 3. Wohnung mit Ruderhaus, 4. Antriebseinheit Motor und Getriebe.

Antrieb

Ein alter Stokys-Elektromotor dient als Antrieb von Propeller und Ruder, liefert aber auch die dieselmotorähnliche Geräusch-Kulisse. Dieses Geräusch entsteht, indem eine Kupplung (Bild 12) auf die an der Motoroberseite angebrachte U-Schiene aufschlägt. Ebenfalls auf dem Motor befinden sich 6 Federn, die über die Kipphebel (Bild 12) gespannt werden. Die Kipphebel wiederum werden von 6 Stösseln (Bild 13) bewegt, an deren Unterseiten je ein Pleuelkopf mit Schnurrolle (Bild 13) angebracht ist. Eine Nockenwelle versehen mit 6 Kurvenscheiben (Bild 12) hebt den Pleuelkopf an und lässt an dessen Totpunkt die Kupplung auf die U-Schiene fallen. Der Antrieb der Nockenwelle geschieht über Schneckenrad – Längsachse – Stirnrad (Bild 13). Die Zündreihenfolge ist 1-4-2-5-3-6. Am anderen Ende der Längsachse sitzt das automatische Wendegetriebe (Bild 7) (Modell Nr. 808 aus Kasten G1). Vorm automatischen Getriebe zur Propeller-Welle befindet sich der Synchron-Antrieb von Schiffsschraube und Ruder.